07.04.2024 Saisonstart

Frühlingssonne, Eis und viele Kurven: Zur Saisoneröffnung mit den Motorrädern in den Kraichgau

 

Strahlender Sonnenschein und 25 Grad sind nicht selbstverständlich für eine Saisoneröffnung am ersten Aprilwochenende. Doch die Fahrerinnen und Fahrer des AMSC Leonberg haben bei der Hauptversammlung zwei Tage zuvor alle Butterbrezeln aufgegessen. Da kann das Wetter am Sonntag einfach nicht anders. 

„Innerhalb der Gruppe wird nicht überholt und jeder ist für seinen Hintermann verantwortlich.“ lautet die Ansage von Tourguide Norbert kurz vor dem Start. „Und am nächsten Abzweig hält der letzte Fahrer an, wenn die Gruppe dahinter fehlt.“ ergänzt Jörg, routinierter Mitfahrer beim AMSC. Fast zeitgleich starten danach mehrere Zweizylinder-Boxer – luft- oder wassergekühlt – genauso viele Parallel-Twins sowie je ein V-Motor, ein Einzylinder und ein Dreizylinder. Kurz danach rollen drei Fahrerinnen und neun Fahrer auf ihren Maschinen vom Hof des AMSC Clubheims, dem Start- und Zielturm an der alten Solitude-Rennstrecke zwischen Leonberg und Stuttgart. 

Auf BWM, Honda, Husqvarna, Moto Guzzi, Suzuki, Triumph und mit 500 bis 1.250 Kubik Hubraum unter dem Allerwertesten geht es vorbei am bekannten Motorradtreffpunkt Glemseck, der gleich ums Eck liegt. Ziel ist der Kraichgau. Die Tour führt über kurvenreiche kleine Straße, vorbei an blühenden Kirschbäumen und durch Weinberge. Ober- und Unterriexingen, Ochsenbach, Häfnerhaslach, Heuchelberg, Neippberg und Haberschlacht liegen auf der Strecke. Nach dem grauen Winter ist das frische Grün der Wälder Balsam für die Seele, stellen wir bei der ersten kleinen Pause an einem Waldrand fest. 

Heute ist nicht nur der Weg das Ziel. Der ortskundige Reiner hat uns einige seiner liebsten Einkehrmöglichkeiten empfohlen. Da er heute nicht dabei sein kann, erfordert es ein paar Wendeübungen, bis alle zwölf Maschinen schließlich neben dem Eiscafé Adria in Odenheim geparkt sind. Es liegt unscheinbar und leicht zu übersehen im Ortszentrum der zu Östringen gehörenden Gemeinde. Doch hinter dem Eingang verbirgt sich keine schmale Eisdiele, vielmehr erwartet uns ein großer Gastraum und Terrasse mit ausreichend Platz für unsere zwölfköpfige Gruppe. Einladender als die Plastikbestuhlung und die Betonwände ist der Blick in die Eiskarte. Über 90 bunt bebilderte Eisbechervarianten mit anschaulichen Namen machen die Auswahl nicht gerade einfach. Umso leckerer ist das, was anschließend an den Tisch gebracht wird..

Die Hinfahrt war geschmeidig. So sollten wir wenigstens auf der Rückfahrt ein paar Kapriolen drehen und nebenbei die Fahrzeugbeherrschung beim langsamen Fahren üben. Und auch eine kleine Schottereinlage ist zu Übungszwecken nie verkehrt. Schließlich haben wir als ADAC Ortsclub auch unsere Verpflichtungen zur Förderung der Fahrsicherheit immer im Hinterkopf. Der Tourguide schafft es, das alles an einem Ort unterzubringen. In Ochsenburg will er einfach nicht akzeptieren, dass es für die Baustelle in der Ortsdurchfahrt keine Umleitung gibt. Und so werden diverse legale Feldwege und als Sackgasse endende Wohnstraßen inspiziert. Hier kann man perfekt das ruckelfreie Wenden des Zweirads in einem Zug trainieren und nebenbei die Reihenfolge der Gruppe ein wenig durchmischen. Das Ergebnis ist mehr Sicherheit im Umgang mit der Maschine, ein neuer Hintermann zum Draufaufpassen und das Beste: Wir können die kurvenreiche Straße zwischen Ochsenburg und Sulzfeld gleich zweimal fahren. Es gibt nämlich wirklich keine Umleitung.

Die Ausfahrt endet nach knapp 200 Kilometern bei einem letzten Zwischenstopp zwischen Lomersheim und Großglattbach. Danach verabschieden sich die Ein-, Zwei- und Dreizylinder in verschiedene Himmelsrichtungen. Beim AMSC dürfen nämlich nicht nur Leonberger mitfahren. In und um Stuttgart bis auf die Schwäbische Alb und in den Schwarzwald hinein sind die Mitglieder und Freunde des Clubs verstreut. Und nur weil heute kein Vierzylinder und kein Sozius dabei war, sind auch die und ihre Fahrerinnen und Fahrer bei unseren Ausfahrten sowie am Stammtisch jeden Mittwochabends herzlich willkommen. 

Mitgefahren sind: Alexandra, Anke, Armin, Irina, Jörg, Jürgen B., Jürgen T., Josef, Kay, Norbert, Olaf, Raimund

Text. Irina Ziegler; Fotos: Armin Eckers, Olaf Schairer, Irina Ziegler

 

Weitere Bilder:

 

Pause am EiscaféSchön war die Saisoneröffnungsfahrt

14.04.2024 Kulturtag im Museum

Reiner Wilhelm öffnete sein Museum und wir waren da

 

Gerne folgten wir der Einladung und waten auch selbst sichtbar. Die blauen T-Shirts des AMSC waren nicht zu übersehen und machten deutlich, dass wir nicht ausschließlich an Motorrädern, sondern auch an weiterem technischen Kulturgut und an außergewöhnlicher Kunst interessiert sind.

Dabei waren wir nicht allein, vermutlich selten ist ein Industriegebiet an einem Sonntag so gut besucht, wie an diesem Tag. Wir waren in zwei Gruppen, PKW und Motorrad, vom Turm aus angereist, wobei noch weitere Freundinnen und Freunde zusätzlich auf direktem Weg nach Aidlingen fuhren. Das älteste Motorrad aus unserem Bekanntenkreis war dabei eine D-Rad R0/4 des Baujahres 1924.

Aus dieser Epoche stammen auch die meisten zu bestaunenden PKW und LKW im Museum: Ford Modell T, ein Begriff mit dem üblicherweise jeder Freund des alten Metalls etwas anfangen kann. Welches Variantenreichtum an Karosserieformen es um ein Chassis und einen Motor herum gab, dass konnten wir in einer interessanten Führung durch das Museum erfahren.

Gut mit Informationen gefüttert konnten wir uns danach eine Etage nach oben begeben, Benzingespräche bei Kaffee und Kuchen führen um im Anschluss noch der nahe gelegenen Kunstausstellung einen Besuch abzustatten. Auf dem Weg dorthin gab es wieder einige schöne Fahrzeuge von Besuchern zu sehen, bzw. Bekannte zu treffen.

Zum Abschluss war noch die Gelegenheit das kulinarische Angebot in Anspruch zu nehmen, dabei das traumhafte Wetter zu genießen und dann, nach und nach, die Heimreisen anzutreten. Es hat sich gelohnt!

Text: Olaf Schairer